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Freitag, 9. November 2012

Warenkorb-Optimierung: Wie sieht ein leerer Warenkorb aus?

Über die Optimierung von Warenkorb-Seiten in Online-Shops wurde schon vieles geschrieben. Es gibt zahlreiche Studien und Labor-Untersuchungen, wie eine Warenkorb-Seite aussehen soll, wie sollen die Produkte dargestellt werden, welche Funktionen soll diese Seite haben, wo werden Trust-Symbole platziert und ob Cross-Selling-Elemente und ein Eingabefeld für ein Gutscheincode auf diese Seite gehören. Was ich bisher noch nicht gesehen habe, ist eine Diskussion, wie eine optimale Warenkorbseite aussehen soll, wenn (noch) keine Waren sich darin befinden

Vor einigen Tagen habe ich in ausländischen Online-Shops einige sehr interessante Beispiele für leere Warenkorb-Seiten entdeckt. Die dort verwendete Darstellung kann meiner Meinung nach zumindest für mehr positive Emotionen bei den Kunden und damit vielleicht auch für mehr Einkäufe sorgen. Gleichzeitig sind die Lösungen so einfach, dass auch die deutschen Online-Shops diese umsetzen können oder bereits umgesetzt haben sollten. Eine kurze Untersuchung einiger deutschen Shops zeigt jedoch ein anderes Bild.

Im Folgenden wird die Darstellung der leeren Warekörbe einiger deutscher Online-Shops angeschaut. Anschließend stelle ich einige Beispiele aus dem Ausland vor, die einige sehr interessante Elemente einsetzen, um die  Kunden für den Einkauf zu motivieren.

Wie kommt der Besucher zum leeren Warenkorb

Zunächst stellt sich die Frage, ob diese Seite überhaupt relevant für die Optimierung ist. Denn wer kommt schon auf eine leere Warenkorb-Seite? Nun, schauen wir erst mal, wie ein Besucher dazu überhaupt kommen kann.

Die einfachste Variante: Der Besucher ist im Online-Shop und klickt auf den Link, der zum Warenkorb führt. Warum soll er das tun? Neben reiner Neugier kann es sich auch einfach „verklicken“, weil neben dem Warenkorb-Link sich auch andere Links befinden können

Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Nutzer bereits Waren im Warenkorb hat, auf den Warenkorb-Link klickt und dieser aus technischen Gründen (z.B. „Session abgelaufen“) wieder leer ist. Zwar soll dies in der Regel nicht passieren, kommt dennoch hin und wieder vor, etwa bei schlecht programmierten Shops oder weil der Nutzer sich viel Zeit lässt oder eine instabile mobile Internetverbindung nutzt.

Die Möglichkeit, auf die Warenkorbseite über eine Suchmaschine zu kommen ist weniger wahrscheinlich, dennoch möchte ich sie hier vollständigkeitshalber erwähnen.

Weiterhin sei gesagt, dass einige Shops den Klick auf den Warenkorb-Link verhindern, solange dieser noch leer ist. D.h., der Nutzer kann den Link oder den Button, der sich üblicherweise rechts oben befindet, gar nicht anklicken. Ein Beispiel dafür wäre Conrad.de. Eine andere Art Sperre führt den Nutzer beim Klick auf diesen Link per Umleitung sofort wieder auf die Shop-Startseite. Beide Varianten sind meiner Meinung nach suboptimal, denn der Nutzer wird dadurch mehr verwirrt. „Funktioniert der Warenkorb nicht?“, fragt er sich wahrscheinlich in diesem Fall.

Schauen wir nun ein paar Beispiele, wie ein leerer Warenkorb in deutschen Online-Shops aussieht.

Der einfache Hinweis

In mehreren Online-Shops wird der Besucher der leeren Warenkorbseite mit einem einfachen Text darauf hingewiesen, dass er noch nichts im Warenkorb hat. Doch selbst bei dieser einfachen Variante gibt es einige Feinheiten, die die Shops unterschiedlich lösen.

otto.de


Hier ist die leere Warenkorbseite sehr schlicht gehalten. Es gibt lediglich ein Hinweistext, dass noch keine Artikel sich im Warenkorb befinden und ein Link zurück auf die Startseite. Diese haben genug Abstand von den restlichen Seitenelementen, um gut wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig sieht der Nutzer die übliche Navigation im oberen Bereich und kann auch so weiter einkaufen.

notebooksbilliger.de


Auch hier gibt es nur einen einfachen Hinweis. Der Button trägt die Beschriftung „Einkauf fortsetzen“, wobei spontan „Einkauf beginnen“ hier logischer wäre. Der Footer dominert hier allerdings so stark, dass der Hinweis auf den leeren Warenkorb schlecht wahrnehmbar ist.

Sanicare.de


Sanicare zeigt die mit Symbolen gestaltete Breadcrumb des Bestellungsprozesses an, eher der Hinweis kommt, dass sich keine Produkte im Warenkorb befinden. Ein „Zurück“ Button ist in der Breadcrumb oben versteckt. Außerdem sieht der Nutzer Sternchen-Texte, die wohl zu den Preisen der Waren gehören, die ja gar nicht da sind.

shop.apple.com/de/


Bei Apple muss der Nutzer schon zwei Mal klicken, um in den leeren Warenkorb zu gelangen, da der erste Klick einen Layer aufmacht, in dem nochmal der Inhalt der Warenkorbes (oder eben Hinweis auf leeren Warenkorb) dargestellt werden. Dafür bekommt der Nutzer im leeren Warenkorb den Hinweis, dass deaktivierte Cookies vielleicht die Ursache für das Problem sein können. Natürlich kann der Nutzer auch von hier aus den „Einkauf fortsetzen“.

Produkte zur Auswahl

esprit.de


Auf esprit.de wird der Nutzer, der im leeren Warenkorb gelandet ist, zunächst auch einfach darauf hingewiesen, dass er bzw. sie „zur Zeit keine Artikel“ im Warenkorb hat. Der Hinweis ist in der Mitte der Seite platziert und durch große Schrift auch einfach zu lesen. Mit „Weiter shoppen“ wird der Nutzer zurück auf die Startseite geschickt. Gleichzeitig werden unten fünf ausgewählte Artikel vorgestellt, die gleich in den Warenkorb gelegt werden können. Auch Farbe und Größe lassen sich in diesem Bereich direkt auswählen.

Zalando.de


Zalando sagt sowohl in der Überschrift als auch im Text der Seite: „Sie haben keine Artikel im Warenkorb“ und bittet den Nutzer gleichzeitig, den Einkauf fortzusetzen. Der Link führt zur Startseite. Gleichzeitig werden Topseller des Tages präsentiert; ein Klick darauf führt jedoch zur Detailansicht. Erst hier kann der Artikel in den Warenkorb gelegt werden.

Heine.de


Bei Heine.de erhält der Nutzer neben dem Hinweis auf noch leere Einkaufstasche gleich einige Möglichkeiten, doch noch etwas zu bestellen. Zum einen kann er/sie den Merkzettel anschauen, wo vielleicht schon einige Artikel hinterlegt sind. Gleichzeitig gibt es einen Hinweis darauf, dass Gutscheine später im Einkaufsprozess eingelöst werden können. Da Heine.de auch Kataloge versendet, können Nutzer hier direkt Artikelnummern aus dem Katalog eingeben, samt Größe und Anzahl, und die Ware in die „Einkaufstasche“ legen.

Emotionen und Produkt-Hinweise

Folgende Beispiele habe ich bei einigen russischen Online-Shops gesehen. Hier versuchen die Shop-Betreiber die Nutzer eher emotional anzusprechen.

Wildberries.ru


Der Mode-Shop versuche seine Kundinnen und Kunden mit diesem Hinweistext zum Kauf zu bewegen:

„Ihr Warenkorb ist derzeit leer. Nutzen Sie bitte unseren Katalog, um ihn zu füllen. Denken Sie daran, dass ein voller Korb für Reichtum und Wollstand steht“.

Hier würden sich noch ein Link zur Startseite und vielleicht einige Produktempfehlungen bieten. Doch das Wording zeigt schon die Richtung.

Sapato.ru


Ein sehr schönes Beispiel liefert Sapato.ru.
Unter dem obligatorischen Text „Ihre Einkaufstasche ist leer“ und dem Link zur Startseite steht folgender Text:

„So traurig!
Ihre Einkaufstasche ist leer. Doch das einzige Ziel ihrer Existenz ist es gefüllt zu sein! Ihre Einkaufstasche will modische Schuhe, stillvolle Taschen und Accessoires von Sapato.ru enthalten. Machen Sie Ihre Einkaufstasche glücklich – füllen Sie sie mit neuen Einkäufen!“

Weiter folgt der Hinweis, wie die Artikel in den Warenkorb gelangen:

„In der Produktauswahl befindet sich neben dem Artikel, der Ihnen gefällt, ein Knopf „In die Einkaufstasche legen“. So sieht dieser aus: [Abbildung des orangenen Buttons]. Klicken Sie einfach darauf, um die Bestellung aufzugeben!“


Fazit

Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob die Texte genauso sein sollen oder, je nach Shop und Kundenzielgruppe eine andere Wortwahl besser wäre. Doch die Richtung ist klar: Der Nutzer soll auch auf der „leeren“ Seite etwas Mehrwert durch Hinweise auf die Produkte und auch etwas Unterhaltung durch lockere und/oder witzige Texte bekommen.
Und was meinen Sie dazu?